Früher haben die Ärzte die Meinung vertreten, dass bei Rückenbeschwerden man nicht aktiv sein kann. Daher haben sie Bettruhe verordnet. Heute ist bekannt: schont man sich zu lange – nehmen in den meisten Fällen die Beschwerden eher zu. Unser Körper baut Knochenmasse und Muskeln ab, wir werden steifer, schwächer und weniger belastbar. Da leidet nicht nur der Körper, sondern auch die Stimmung. Wir füllen uns leichter bedrückt und mutlos. Deshalb wird heutzutage empfohlen sich auch mit Schmerzen so normal wie möglich zu bewegen und zu belasten. Chronische, ständig wiederkehrende und „nervige“ Schmerzen sind eigentlich ein dringender Aufruf des Rückens zu mehr körperlicher Aktivität. Mit anderen Worten, kehren Rückenschmerzen immer wieder, wird es höchste Zeit, mehr für sich zu tun – und zwar, nicht etwa in Schonhaltung auf dem Sofa, sondern aktiv.
Rückenschule: Braucht man sie überhaupt?
Diese Frage kann nicht leicht beantwortet werden. Der „traditionelle“ Rückenschulansatz hat sich als nicht so hilfreich erwiesen. Dort gab es viele Warnungen sowohl vor alltäglichen Verhaltensweisen als auch vor bestimmten Bewegungen. Beim Sitzen, Bücken, Liegen oder Heben wurde ein „Richtig“ oder „Falsch“ vermittelt. Das ist aber offensichtlich weniger wichtig als man früher dachte. Wirbelsäule und Bandscheibe dauerhaft zu „stressen“ ist eigentlich nicht so einfach. Unser Rücken ist viel stabiler und belastbarer als vermutet. Deshalb keine Sorge, so leicht passiert nichts. Das Einzige, worauf wir aufpassen müssen, sind unsere körperlichen Grenzen. Wenn du nicht gut trainiert bist und stundenlang in deinem Garten arbeitest oder einen schweren Gegenstand aus dem Kofferraum mit einer ruckartigen Bewegung holst, tut dir sehr wahrscheinlich danach das Kreuz weh. Natürlich ist das unangenehm, aber kaputtgeht dabei in der Regel nichts. Daher müssen Moderne Rückenschulen, zur Aktivität motivieren, optimale Wege zu mehr Bewegung aufzeigen und niemals Bewegungsangst fördern.
Denke nicht zu viel an deinen Rücken. Entscheidend für Erhalt der Lebensfreude trotz Beschwerden ist wie du mit deinen Rückenschmerzen umgehst.
Rückenschmerzen sind lästig. Das ist Fakt. Aber sie sind ein Teil unseres Alltags und für die Mehrzahl der Menschen gehören zu ihrem Leben. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Einstellung zu unserem Rücken verändern. Er leistet viel und definitiv verdient Aufmerksamkeit, aber wir müssen seinetwegen nicht zum Stubenhocker werden. Gib keine Dinge auf, die dir Spaß machen. Beachte die Warnsignale und nutze alle Selbsthilfemöglichkeiten, aber nimm bei Beschwerden schnellstmöglich deine Alltagsgewohnheiten wieder auf. Damit hilfst du deinem Rücken am meisten und senkst das Risiko, nach kurzer Zeit den nächsten Schub von Beschwerden zu bekommen.

Rückenschmerzen treten nicht „einfach so“ auf, sondern meist bei zu hoher körperlichen und psychischen Belastung. Selbstverständlich ist das abhängig vom Zustand der Wirbelsäule, Körperbau, Alter und von vielen anderen Faktoren, aber du kannst deine Belastbarkeit deutlich steigern, wenn du dich generell fit hältst. Klingt banal und plakativ? – vielleicht, aber das ist die Wahrheit.
Körperliche Beweglichkeit schützt uns nicht nur vor Rückenschmerzen, sondern hat positive Auswirkung auf alle Organe und Prozesse des Körpers. Dein Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel mit Schutz vor Diabetes profitieren enorm. Niemand sagt, dass du gleich anfangen muss Leistungssport zu treiben, aber es ist gar nicht schwierig bewusst ein wenig Bewegung in deinen Alltag zu bringen.
Nimm die Treppe statt Aufzug, gehe die kürzeren Entfernungen zu Fuß oder fahre mit dem Fahrrad statt Auto. Optimal wäre natürlich, wenn du mit Gesundheitssport beginnst der deinen ganzen Körper beansprucht und gleichzeitig die Rückenfitness im Fokus hältst. Wünschst du dir mehr Flexibilität, dann kannst du auch einen Rückenkurs online in Betracht ziehen und die Rückenübungen zuhause ausführen, und zwar, wann immer und so oft du willst. Falls du viele Jahre gar keinen Sport gemacht hast, oder an einer chronischen Krankheit leidest, solltest du dir allerdings zuerst einen Arzt oder eine Ärztin aussuchen und dich beraten lassen.

Einige einfache Rückenübungen reichen meist schon aus, um Beschwerden vorzubeugen bzw. deutlich zu verringern. Bei Beschwerden im unteren Rücken kannst du sogar mit einem einfachen Test feststellen, ob das Problem vielleicht nicht direkt am Rücken, sondern wo anderes liegt.
Manchmal haben die Rückenbeschwerden bei genauerer Betrachtung nichts mit dem Schreibtisch, dem Stuhl oder mit der Sitzposition zu tun. Es kann einfach eine negative emotionale Belastung sein. Konflikte oder Ängste können bestehende Beschwerden verstärken. Versuche herauszufinden welche Faktoren oder Umstände bei deinen Beschwerden eine Rolle spielen. Falls du diese reduzieren kannst, dann ist es die beste Voraussetzung, um die Rückenprobleme im Griff zu bekommen.
Tue etwas für dich. Dein Rücken wird dir danken.
